Jahrgang 1967, wuchs in Mecklenburg-Vorpommern auf. Der Agraringenieur und Diplom-Betriebswirt verantwortete bis 2013 als Sprecher die Öffentlichkeitsarbeit der CDU Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern. Er ist Geschäftsführer im Bundesverband WindEnergie und der BWE Service GmbH, einer 100-prozentigen Tochter des Verbandes, die Konferenzen, Seminare und Weiterbildungsangebote der Windbranche organisiert. Er vertritt die Branche im Vorstand der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) und als ordentliches Mitglied im Beirat des Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende (KNE). Seit Februar 2019 ist er zudem einer von zwei Geschäftsführern im Bundesverband Erneuerbare Energie.

Debatte
Leistungsfähigkeit und Potenzial der Erneuerbaren Energien ist enorm
Am Beginn der deutschen Energiewende stand der Wille von immer mehr Menschen, die Energieversorgung vor Ort selbst zu gestalten. Verbunden mit dieser Besinnung auf die Kraft regionaler Strukturen war die Überzeugung, den Einsatz endlicher Rohstoffe – deren Verwendung zudem von schweren Umweltschäden begleitet ist – zur Erzeugung von Energie zurückzudrängen. Gleichzeitig wurde der Gedanke der Effizienz und der Ressourcenschonung bedeutend. Nach kaum mehr als einer Generation stemmen die Erneuerbare Energien in einem breiten Technologiemix, inzwischen die Hälfte des deutschen Strommarktes. Sie unterstützen die Versorgungssicherheit unserer europäischen Nachbarn und wirken preisdämpfend. Ihr Einsatz bei Wärme, Mobilität und in der Industrie wächst. Innovationssprünge aus der Mitte der mittelständischen Branchen trieben und treiben die Entwicklung. Die Erneuerbaren Energien sind nun gleichzeitig als Freiheitsenergien erkannt, weil durch sie bisherige Abhängigkeiten beendet werden können.
Das Pariser Klimaabkommen sorgt für eine weltweite Dynamik beim Umstieg auf Erneuerbare Energien. Auch wenn der Weg nicht gradlinig war, steht Deutschland an vielen Technologieschnittpunkten an der Spitze. Deutsche Anlagentechnik ist weltweit gefragt. Im Management von Strom- und Gasinfrastrukturen sind wir führend. Prognosemodelle für fluktuierende Energieeinspeisung werden immer genauer und die technische Verfügbarkeit der Anlagen ist enorm. Bei Elektrolyseanlagen und Wärmepumpen haben wir einen Vorsprung erarbeitet. Dies alles begründet die Zuversicht, dass die Dekarbonisierung zu einem echten Comeback des Industriestandortes Deutschland führen wird. Klimaneutralität schafft Zukunftsmärkte.
Für Deutschland hat die neue Bundesregierung die politischen Ziele für die Dekarbonisierung dynamisiert. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere von Wind- und Solarenergie, zieht bereits deutlich an. Bioenergie wird als starker Baustein im flexiblen back-up einzubinden sein, Geothermie ist als Hebel für die Wärmeversorgung erkannt. Gleichzeitig hat Deutschland den Ausstieg aus der Kernenergie abgeschlossen, auch der Ausstieg aus der Kohle beschleunigt sich durch neu getroffene Vereinbarungen. Europa setzt mit dem Green Deal ebenfalls auf Tempo. Die EU will hier grüne Leitmärkte schaffen und den Wiederaufbau einer global wettbewerbsfähigen europäischen Fertigung initiieren.
Schlussendlich geht es in den Debatten um unsere Energieversorgung immer auch um die zentralen Fragen, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt erhalten. Dieser bildet das Fundament für die wirtschaftliche Stärke und die hohe Anziehungskraft freiheitlich-demokratischer Gesellschaften. Gleichzeitig ist eine breite Teilhabe am so erreichten gesellschaftlichen Wohlstand die Klammer, um prägenden politischen Zielen eine stabile Basis zu schaffen. Seit vielen Jahren haben deutsche Bundesregierungen diese Zielmatrix verinnerlicht und über alle Koalitionen hinweg bei der Energiewende verfolgt. Die Leistungsfähigkeit und das Potenzial der Erneuerbaren Energien sind noch längst nicht erschöpft. Deutschland kann wesentliche Teile seines wachsenden Bedarfes nach grüner Energie selbst decken, wird aber von offenen europäischen und internationalen Märkten profitieren.
Der Energiesektor baut auf einer engmaschigen staatlichen Regulierung auf. Daher braucht es eine aktive Begleitung des Gesetzgebers in Bund und Ländern, um die politischen Ziele zu erreichen. Hier gilt es, sich lösungsorientiert in die laufenden Debatten einzubringen. Um dafür eine zusätzliche Plattform zu etablieren, die die deutsche Energiewende fokussiert, Europa mit bedenkt und die Klimapartnerschaften berücksichtigen wird, ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Es bleibt unerlässlich, neue Wege zu finden und weitere alternative Energiequellen zu erschließen. Die Plattform für Technologie und Märkte bietet das Clean Energy Forum.
