Studien

Wege zum klimaneutralen Straßenverkehr

Die Elektromobilität schafft es nicht allein, weitere klimaneutrale Optionen nötig

Unzureichender Fortschritt in der Klimabilanz der Mobilität ist einer der Gründe, warum Deutschland Schwierigkeiten hat, seine Klimaziele für das Jahr 2030 zu erfüllen, und wenig Aussicht für Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 besteht. Da die Verlagerung des Straßenverkehrs auf die Schiene langsamer und aufwändiger ist als wünschenswert, steht mehr Klimaschutz im Straßenverkehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Auf ihn entfallen 97 Prozent der inländischen Mobilität. Die umfassende und energische Elektrifizierung wird als ausschließlicher Königsweg für die Dekarbonisierung des Straßenverkehrs angesehen.

Die Batterie-Elektromobilität hat sich in den letzten Jahren zu einer Wachstumsstory entwickelt, in der es Parallelen zur Einführung von Personal Computer und Smartphone gibt.  Dieser Hochlauf findet vor allem in China, den USA und Europa statt, dort vor allem in Frankreich, den Benelux-Staaten, Großbritannien und Skandinavien. In Deutschland ist der Elektroauto-Absatz im Jahr 2024 deutlich zurückgegangen. Der Blick auf die gesamte Welt zeigt: In wichtigen Ländern wird die Batterie-Elektromobilität nicht als einzige klimaneutrale Antriebsenergie der Zukunft angesehen. Brasilien setzt weiterhin auf heimisches Bioethanol, und in Japan sowie Südkorea hat neben dem Ausbau der Batterie-Elektromobilität die Entwicklung der Brennstoffzelle ein größeres Gewicht.

Die Batterie-Elektromobilität ist bisher eine Erfolgsgeschichte vor allem im PKW-Bereich, weniger im LKW-Sektor. Im schweren Güterfernverkehr sind Entwicklung und Bandbreite alternativer Antriebstechnologien offener als in der übrigen Straßenmobilität. Im Übrigen wird die Bedeutung der Bestandsflotte an bestehenden Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotoren für den Klimaschutz unterschätzt. Sie dürfte in den kommenden Jahren nicht so schnell durch Elektroautos ersetzt werden wie ursprünglich gedacht. Es bedarf mehr Optionen für den Ersatz von Benzin und Diesel.

Der Ausbau der Elektromobilität ist alternativlos, aber die vollständige Elektrifizierung des Straßenverkehrs ist unwahrscheinlich. Klimaneutralität bedeutet das absehbare Ende von fossilen Kraftstoffen. Benzin und Diesel haben keine Zukunft. Deswegen bedarf es in Ergänzung zur Elektromobilität weiterer klimaneutraler Antriebsenergien, wie vor allem den erneuerbaren Kraftstoffen (ReFuels). Die bislang auf die Bevorzugung der Elektromobilität ausgerichteten europäischen und nationalen Rahmenbedingungen müssen auf eine Gleichbehandlung von Elektromobilität und ReFuels umgestellt werden. ReFuels müssen für Investoren eine Anreizkulisse haben, die der zugunsten der Elektromobilität gleichwertig ist.